Sind wir Menschen Fruchtesser wie alle Menschenaffen? Ja!
Sind wir Menschen Fruchtesser wie alle Menschenaffen? Ja!
Sind Menschen – als Spezies – Fruchtesser wie alle Menschenaffen?! Ja, unsere evolutionsbiologische, artgerechte Ernährung ist fruchtig!
Dieser Artikel ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Den Original-Artikel findest du hier.
Im wachsenden Dschungel von Ernährungs-Tipps und Diäten haben selbst die Experten keinen wirklichen Überblick mehr! Die Frage, welche eigentlich der Kompass bilden sollte, bleibt jedoch oft unbeachtet: Was ist unsere, natürliche artspezifische Ernährung?
Der Mensch stammt von frugivoren Vorfahren ab – Sie haben sich vorwiegend von tropischen Früchten, Blätter und Nüssen ernährt. Auch viele Primaten sind heute noch Frugivoren, einschließlich aller Menschenaffen. Als Beispiel findest du hier ein Beschrieb der Schimpansenernährung. Der Mensch teilt viele Merkmale in Bezug auf Ernährung mit frugivoren Primaten, und die unbestreitbare Ähnlichkeiten werfen die Frage auf:
Sind Menschen biologische Frugivoren? Höchstwahrscheinlich ist unsere artspezifische Ernährung immer noch reich an tropischen Früchten, wenn man unsere Abstammung und die für Frugivoren spezifischen biologischen Anpassungen berücksichtigt.
Die folgenden anatomischen und physiologischen Merkmale, die charakteristisch sind für Frugivoren, regen zumindest zum reflektieren an, ob die fruchtbasierte Ernährung die natürliche Ernährung der Menschen ist!
Was sind Frugivoren? Übersicht und FAQs hier!
1. Frugivore Arten haben keine funktionellen Vitamin C-Gene mehr – auch der Mensch!
Das faszinierendste und aufschlussreichste biochemische Merkmal, das sich aufgrund einer fruchtbasierten Ernährung evolutionsbiologisch mehrfach entwickelt, ist der Verlust von Vitamin-C-Genen. Dies ist ein einzigartiges Merkmal, welches frugivoren Arten verschiedener Taxa teilen! Auch der Mensch hat die Funktionalität der Vitamin C-Gene verloren!
Die meisten Säugetierarten produzieren selbst Vitamin C, darunter karnivore und omnivore Arten wie Hunde und Katzen, aber auch Pflanzenfresser wie Kühe (Matsui, 2012), die alle über funktionale Vitamin-C-Gene verfügen.
Die Mutation des Vitamin-C-Verlustes (Jukes & King, 1975) ist in ähnlicher Weise bei frugivoren Vögeln, Fledermäusen, Meerschweinchen und Affen (einschließlich des Menschen) aufgetreten. Die hohe Aufnahme von Vitamin C aus Früchten machte die interne Vitamin-C-Produktion überflüssig (Drouin et al., 2011).
Das Evolutionsmuster zeigt, dass innerhalb einer eng verwandten Gruppe («phylogenetische Klade») nur die fruchtfressenden Arten ihre funktionellen Vitamin-C-Gene verloren haben. Während die nicht-fruchtfressenden Arten ihre interne Vitamin-C-Produktion beibehalten haben. Damit sind die «verlorenen Vitamin-C-Gene» ein Merkmal, das offenbar mehrfach durch evolutionsbiologische Kräfte analog entstanden ist in verschiedenen frugivoren Arten!
Dieser phylogenetische Stammbaum von Drouin et al. (2011) veranschaulicht die Fähigkeit verschiedener Säugetiere, Vitamin C zu produzieren. Dunkelgrün markierte Arten produzieren Vitamin C, hellgrün markierte Arten produzieren kein Vitamin C.
Alle Menschenaffen (einschließlich des Menschen) und die meisten Primaten müssen Vitamin C aus externen Quellen (Früchten) zu sich nehmen. Lemuren bilden jedoch eine Ausnahme in der Familie der Primaten: Lemuren produzieren Vitamin C noch selbst – und es überrascht nicht, dass Lemuren «viel weniger Früchte verzehren als andere Primaten», wie Jason G. Goldman in diesem Artikel im Scientific American erläutert.
Mehr zum Thema Vitamin C bei Frugivoren findest du hier.
2. Spezialisiertes Farbsehen ist typische bei frugivoren Primaten – auch beim Menschen!
Die meisten Frugivoren – einschließlich Menschen – sehen mehr Farben als andere Arten: Das trichromatische Farbsehenist eine Spezialisierung um bunte Früchte aus großer Entfernung zu erkennen (Regan et al. 1998) und den Kontrast zwischen farbigen, reifen Früchten zum grünem Hintergrund zu erkennen (Nevo et al, 2018).
Um bei der Suche nach Früchten effizient zu sein, können Frugivoren mehr Farben sehen als Omnivoren, andere Pflanzenfresser oder Fleischfresser. Ohne rotes Farbensehen ist es viel schwieriger, lila, orange und rosa gefärbte Früchte in einem grünen Blätterdach zu erkennen! Außerdem gibt uns die Färbung auf einen Blick Auskunft über den Reifegrad der Früchte – sogar aus der Ferne.
Illustration aus PLOS ONE (Fedigan et al., 2014): Vorteil des trichromatischen Farbsehens bei der Fruchtsuche. Siehe auch eine Illustration in der Zeitschrift Nature über die Wirkung des Farbsehens bei der Unterscheidung von bunten Blüten in Blättern hier von Hogan et al. (2018).
Unsere eng verwandte Affenfamilie hat alle ein trichromatisches Farbensehen (Jacobs, 2007). Nicht alle Primaten haben trichromatisches Farbensehen. Ein wahrscheinlicher Grund dafür ist, dass nachtaktive Arten nicht trichromatisch sind. So überrascht es nicht, dass der stark frugivore Brüllaffe vollständig trichromatisch ist.
3. Der Mensch teilt seine Verdauungsanatomie und sein Mikrobiom mit anderen Frugivoren.
Die Anatomie des Verdauungsapparats ist eines der wichtigsten Merkmale, die die Ernährung eines Organismus bestimmen. Die Nahrung ist der Motor für die Diversifizierung des Verdauungssystems (Karasov & Douglas, 2013). Ob der Mensch die Verdauung eines Allesfressers oder eines Frugivoren hat, ist etwas umstritten. Das Bild des fleischfressenden Menschen ist jedoch veraltet und falsch:
«Anthropoide, einschließlich aller Menschenaffen, ernähren sich überwiegend von Pflanzen, und es besteht allgemeiner Konsens darüber, dass der Mensch von einem stark pflanzenfressenden Vorfahren abstammt. Obwohl sich die Proportionen des Darms unterscheiden, sind die Gesamtanatomie des Darms und das Muster der Verdauungskinetik von Menschenaffen und Menschen sehr ähnlich.» (K. Milton, 1999, Nature)
Der Mensch hat die Darmschleimhaut eines typischen Frugivoren!
Die Magen-Darm-Schleimhaut absorbiert Nährstoffe und ist an die Art der Nahrung angepasst, die ein Tier verdauen muss. Daher ist ihre Größe charakteristisch für die Art der Ernährung. Beim Menschen ist die allometrische Größe der Magen-Darm-Schleimhaut typisch für frugivore Primaten. Daher wird der Mensch zu den frugivoren – nicht folivoren (blattfressenden) oder faunivoren (fleischfressenden) – Primaten gezählt! (Hladik, et al.1999) Zur Erinnerung: Frugivore Primaten essen gelegentlich Fleisch und einige tierische Nahrungsmittel, aber in sehr geringen Mengen (siehe hier).
Der Mensch hat das Mikrobiom eines typischen Frugivoren!
Es hat sich gezeigt, dass das Mikrobiom des Menschen nahezu identisch ist mit dem von frugivoren Schimpansen, wenn sie in ihrem natürlichen Habitat leben. (Gomez et al., 2019). Was unser Mikrobiom verändert, ist eine «moderne» verschmutzte Umwelt und Ernährung (Sharma et al., 2020). Der Mensch hat also von Natur aus ein Mikrobiom, das typisch für einen frugivoren Primaten ist.
4. Zähne: Der Mensch hat das Gebiss von frugivoren Primaten!
Die Zähne des Menschen haben das gleiche allgemeine Zahnmuster wie die anderer frugivorer Affen und Primaten. Die Zähne sind das wichtigste Werkzeug bei der Nahrungsaufnahme und Nahrungssuche. Ihre Form bestimmt im Wesentlichen ihre Funktion und die Art der Nahrung, die wir effektiv verarbeiten können. Frugivoren beißen mit den Schneidezähnen zu und kauen ihre Nahrung mit den Backenzähnen, während sie zuckerverdauende Enzyme in ihrem Speichel freisetzen.
Vergleicht man jedoch das Gebiss von Frugivoren mit dem Gebiss anderer Ernährungstypen – wie Allesfresser oder Pflanzenfresser -, so sagen einige wenige Bilder schon viel aus:
Die Zähne und die Zahnstruktur von Primaten, die sich fruchtreich ernähren, sind sehr ähnlich, denn in der Biologie «folgt die Form der Funktion».
Nehmen wir als Beispiel Macaca fascicularis (die «Langschwanzmakaken«) in Südasien. Sie werden als Allesfresser eingestuft, weil sie sich von Früchten, Blättern, Pilzen und Insekten ernähren und auch dafür bekannt sind, dass sie Krabben fressen. Ihre bevorzugte Nahrung sind jedoch Früchte. Sie machen den größten Teil ihrer Nahrung aus. Somit ist diese Primatenart auch ein Frugivore – mit einer Zahnstruktur, die an das Fressen von Früchten angepasst ist.
Dies ist das Gebiss eines Schimpansen, das dem des Menschen sehr ähnlich ist. Einen vollständigen Vergleich zwischen Menschen- und Schimpansenzähnen findest du hier.
5. Komplexe Hand und Daumen um Früchte zu greifen
Der opponierbare Daumen ist Voraussetzung für das pflücken und halten von Früchten. Komplexe Hände sind das perfekte Werkzeug, um Früchte vom Baum zu pflücken, den Reifegrad zu bestimmen und sie zu schälen. Um das zu verstehen, muss man sich vorstellen, dass das Pflücken und Schälen von Früchten mit der Schnauze oder den Pfoten nicht gut funktioniert – ich spreche aus eigener Erfahrung mit meinem Beeren fressenden Hund!
Wie oben erläutert, ist ein ausgeklügeltes, funktionelles Merkmal – wie eine komplexe Hand – nicht durch Zufall entstanden, sondern Selektion: «Die Entwicklung solch komplexer Hände war eine kostspielige evolutionäre Leistung, die nicht nur anatomische Veränderungen an Handgelenk und Fingern erforderte, sondern auch eine Ausweitung des Nervengewebes zur Verarbeitung sensorischer und motorischer Signale zwischen Fingern und Gehirn.» (Zitat von Kimbra Cutlik im Smithonian Insider)
Wie sieht es mit Kletterfähigkeiten und Baumkletterfähigkeiten aus?
Der opponierbare Daumen ermöglicht es den Tieren, Dinge zu greifen und zu halten und zu klettern. Primaten teilen diese Fähigkeit mit anderen baumlebenden Arten wie Pandas, Eichhörnchen, Koalabären und Opossums (um nur einige zu nennen). Aber hat der Mensch die Klettereigenschaften und -fähigkeiten für ein Leben in Bäumen und damit für eine Ernährung mit Früchten?
Es wird behauptet, dass der Mensch weniger gut für das Leben in Bäumen, d. h. das Klettern auf Bäumen, geeignet ist, dafür aber besser an das zweibeinige Leben auf dem Land angepasst ist, da wir mit unseren Füßen weniger Halt haben. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass durch das Training des Baumkletterns – seit der frühen Kindheit – das Leben in einer Baumkrone und das Sammeln von Früchten möglich erscheint. Das Ausmaß der möglichen Arborealität des Menschen ist also noch eine offene Frage in der Wissenschaft.
«Unsere Ergebnisse stellen die hartnäckige Dichotomie zwischen Baumbewohnern und Landbewohnern in Frage, die den Verhaltensrekonstruktionen fossiler Homininen zugrunde liegt, und unterstreichen den Wert der Verwendung moderner Menschen als Modelle, um die Grenzen der Arborealität von Homininen zu ermitteln.» (Venkataraman et al, 2012)
Aber sprechen die geringeren Kletterfähigkeiten und die Anpassungen an den Boden – die das Überleben außerhalb der tropischen Wälder und das Jagen und Sammeln von anderen Nahrungsmitteln als Früchten gewährleisten – generell dagegen, dass wir Frugivoren sind? Nicht unbedingt, denn
- Frugivoren können auch terrestrisch (bodenlebend) leben. (Havmøller, 2021)
- Der Bipedalismus (aufrechter Gang auf zwei Füßen) wird auch auf Bäumen praktiziert (wie diese neue Studienahelegt) und hat sich nicht notwendigerweise aufgrund des Terrestrialismus (Leben auf dem Boden) entwickelt.
- Die Anpassung an neue schwierige Bedingungen (Ausweichnahrung) bedeutet nicht unbedingt eine Fehlanpassung an die früheren Bedingungen (fruchtbasierte Ernährung).
Dies ist zugegebenermaßen spekulativ, aber in der Evolution müssen wir verschiedene Szenarien in Betracht ziehen, um das wahre Bild zu rekonstruieren! Trotz der Anpassungen an das Leben an Land, an gekochte Speisen (siehe unten) und an kalte Klimazonen (siehe hier) hat der Mensch immer noch ausgeprägte Merkmale, die sich mit einer Ernährung mit hohem Fruchtanteil entwickelt haben. Eine Tatsache, die in der menschlichen Ernährungs- und Diätbiologie und Evolution weitgehend ignoriert zu werden scheint.
6. Geschmacksrezeptoren für Süsses
Das Erkennen von Süße hilft Tieren, energiereiche Einfachzucker in den Früchten einzschätzen! Der Geschmack und die Vorliebe für Süße motivieren uns, reife Früchte zu essen. Was den Früchten den süßen Geschmack verleiht, sind einfache Zucker, die unsere primäre Energiequelle sind und von den Früchten geliefert werden. Für uns ist die Vorliebe für Süßes natürlich und scheint normal zu sein, aber nicht alle Tiere sind in der Lage, Süßes zu schmecken! Vor allem Arten mit hohem Fleischkonsum haben ihre Fähigkeit, Süßes zu schmecken, verloren (mehr dazu hier). Der Mensch hingegen findet ein rohes, frisches Stück Fleisch weder ansprechend noch schmackhaft. Ganz im Gegenteil, der bloße Anblick von Fleisch und Blut ist für die meisten von uns abstoßend! Deshalb machen wir mit unseren Kindern auch keinen Ausflug zum Schlachthof, sondern nehmen sie gerne mit, um Kirschen oder Mangos zu sammeln.
7. Wir mögen es sauer!
Saures ist für die meisten Tiere abstossend – nicht aber für frugivore Menschen, Affen und Vögel!
Genau wie der süße Geschmack genießen Menschen den sauren Geschmack. Die meisten Tiere lehnen saure Lebensmittel ab! Wir teilen unsere Vorliebe für leicht sauren Geschmack mit allen Menschenaffen, den genügsamen Affen und den Vögeln. Auch dies ist ein typisches Merkmal für frugivore Arten, da die meisten Früchte einen säuerlichen Geschmack aufweisen. (Dieser pylogenetische Bau, von Frank et al. (2022), zeigt die Erkennung und Präferenz von Säure bei verschiedenen Tierarten).
Die Vorliebe für saure Lebensmittel könnte mit der lebenswichtigen Notwendigkeit zusammenhängen, Vitamin C (Ascorbinsäure) über die Nahrung aufzunehmen: Sauer ist ein guter Hinweis auf Vitamin C in der Nahrung. Somit könnte die Erkennung und Anziehung von Vitamin C bei Arten ohne funktionierende Vitamin-C-Gene (siehe oben) lebenswichtig und anpassungsfähig sein.
8. Der Instinkt sagt uns, was in der Natur wie Essen aussieht und schmeckt – vor allem Früchte!
Neben der Süße gibt es noch andere Sinneseindrücke, die uns instinktiv zu Früchten hinziehen. Warum empfinden wir bunte Früchte, vor allem tropische, in ihrem natürlichen Zustand als außerordentlich ansprechend und schön? Weil wir biologisch an diese Früchte angepasst sind, die nicht gekocht oder aromatisiert werden müssen, damit wir sie in ihrer reifen Form lieben. Sie riechen und schmecken auch gut! Das sind alles Instinkte, die uns natürlich leiten – wie andere Tiere auch.
Wir wissen instinktiv, dass Früchte gut zum Essen sind, und es überrascht nicht, dass wilde tropische Früchte für uns essbar sind (Sayago-Ayerdi, 2021) – im Gegensatz zu wilden Früchten der gemäßigten Zonen, die sich als Nahrungsquelle für Vögel entwickelt haben (siehe hier). Leider haben die meisten von uns noch nie die Fülle, die Vielfalt und den Nährwert tropischer Früchte erlebt (oder auch nur darüber nachgedacht) – was die Grundlage einer frugivoren Ernährung für Primaten ist.
Schon als Kleinkinder, also nach der Stillzeit, fühlen wir uns instinktiv zu süßen und bunten Früchten hingezogen, und süße Früchte gehören zu den ersten Nahrungsmitteln, die wir den Kleinen geben können.
Und wenn Sie ein kleines, überzeugendes Experiment darüber machen wollen, wie wichtig und stark Instinkte sind, versuchen Sie doch einmal, eine Katze mit Mangostücken zu füttern…
Ist der Mensch evolutionsbiologisch an gekochte Lebensmittel angepasst?
In der Natur ist im Allgemeinen alles, was von Natur aus ansprechend ist, die natürlich geeignete Nahrung einer Art – dieser Instinkt ist der Schlüssel für jedes Tier, um zu wissen, was es in der freien Natur fressen soll.
Theoretisch ist alles, was gekocht werden muss, um essbar zu werden, oder gewürzt werden muss, um schmackhaft und ansprechend zu sein, keine natürliche menschliche Nahrung. Aber haben wir uns mit gekochten Lebensmitteln entwickelt, so dass wir uns nicht mehr von Rohkost ernähren können? Im Gegensatz zu Schimpansen? Die kurze Antwort ist nein… aber dieses Thema erfordert einen anderen Artikel; siehe hier.
9. Tropische Abstammung: Menschen sind eine tropische Spezies!
Nur in den Tropen leben größere frugivore Tiere. Daher sind frugivore Säugetiere im Allgemeinen in den Tropen zu finden. Größere frugivore Säugetiere sind ausschließlich in den Tropen heimische Arten. Und warum? Weil nur unter tropischen Bedingungen das ganze Jahr über nahrhafte Früchte zu finden sind, im Gegensatz zu saisonalen und kalten Klimazonen. In gemäßigten oder kälteren Klimazonen können wir also offensichtlich nicht hauptsächlich von Früchten leben.
Außerdem zeigt das Fehlen von biologischen Adaptationen an kaltes Klima, dass der Mensch eine tropische Spezies ist. Wir können ausschliesslich außerhalb unseres natürlichen, warmen Lebensraums überleben, weil wir durch Intelligenz in der Lage sind, unwirtliche Umgebungen in eine lebens-fähige, bewohnbare Umwelt zu verwandeln (Heizen, Kochen, Kleidung usw.). Die Idee des «Tropenmenschens» wird durch Fossilienfunde gestützt: der Mensch eine Spezies ist, die aus dem tropischen Afrika stammt. (Daanen, 2016)
Dass wir eine tropische Spezies sind, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass Frugivorie beim Menschen eine reale Möglichkeit ist. Und es ist keine Überraschung, dass die meisten tropischen Wildfrüchte für den Menschen essbar sind!
Schlussfolgerung
Die Kenntnis der biologisch artgerechten Ernährung hat enormen Auswirkungen auf unser Verständnis von Ernährung. Die meisten von uns leben völlig außerhalb ihres natürlichen Lebensraums, weshalb die Kenntnis der natürlichen menschlichen Ernährung eine Herausforderung darstellt. Wenn wir noch nie die Fülle, den Geschmack und die Nährstoffqualität hochwertiger tropischer Früchte erlebt haben, ist es schwer vorstellbar, dass wir uns hauptsächlich von Früchten ernähren können.
Die Betrachtung der biologischen Anpassungen an die Ernährung und die Nahrungssuche ist ein wertvolles Instrument, um unsere artspezifische Ernährung besser zu verstehen. Der Mensch hat viele Merkmale, die ihn als Fruchtfresser auszeichnen. Aber sind wir immer noch so genügsam wie die Schimpansen? Mehr Wissenschaftler sollten sich diese wichtige Frage stellen! Und als Folgefrage: «Was können wir von den Ernährungsgewohnheiten wildlebender Primaten lernen?». Wie dieses Zitat von K. Milton in Nature (1999) in ihrer wissenschaftlichen Arbeit:
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Referenzen
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